Unternehmen

Die ARA Thunersee

«Wer Wasser verschmutzt, hat es auch zu reinigen.» Platon (428 bis 348 v. Chr.)

Der Gemeindeverband ARA Thunersee erfüllt diese Aufgabe für die 37 Gemeinden in seinem Einzugsgebiet und die 126‘000 angeschlossenen Einwohner. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die ARA Thunersee erbringt im schweizweiten und internationalen Vergleich Leistungen auf hohem Niveau zu günstigen Kosten.

Die Organisation als Gemeindeverband koordiniert die Bedürfnisse und Wünsche aller Gemeinden und räumt diesen ein angemessenes Mitspracherecht ein, ohne im Tagesgeschäft Entscheidungswege unnötig zu verlängern.


Meilensteine
Gründung ARA Region Thun 1963
Erstinbetriebsetzung 1972
Umbenennung in ARA Thunersee 2000
Personalbestand
Total 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
davon 15 Festangestellte mit 1'430 Stellenprozenten
  3 Mitarbeiterinnen im Stundenlohn
  1 Lehrling

Chronik

17.03.1953 Einwohnergemeinde und Burgergemeinde Uetendorf beschliessen die Freihaltung des heutigen ARA-Standortes.
08.08.1956 Abklärungen über eine gemeinsame ARA für die Gemeinden Heimberg, Thierachern und Uetendorf.
12.06.1958 Ablieferung der Studie über die Zuleitungen und Standorte möglicher Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in der Region Thun. Konstituierung der Arbeitsausschüsse.
21.01.1962 Bewilligung Nr. 21J78 zur Einleitung von Abwasser in die Aare durch die Baudirektion des Kantons Bern.
22.10.1962 Landerwerb von der Burgergemeinde Uetendorf (8,37 ha) für den Bau der ARA.
21.03.1963 Gründung des Gemeindeverbandes ARA Region Thun anlässlich der konstituierenden Delegiertenversammlung im Rest. Maulbeerbaum in Thun. (8 Gemeinden und Eidg. Militärbetriebe Thun)
29.06.1966 Spatenstich.
04.05.1972 Inbetriebnahme des mechanischen Anlageteils.
18.10.1972 Inbetriebnahme des biologischen Anlageteils.
17.09.1973 Einweihung der ARA.
1994 - 1998 Gesamterneuerung der Biologie und der Schlammbehandlung.
17.12.1997 Inbetriebnahme Wärmeverbund Heimberg.
2000 Die ARA Region Thun bennent sich in ARA Thunersee um und gibt sich neue Organisationsstrukturen.
04.09.2003 Die ARA Thunersee zertifiziert ihren aus Biomasse produzierten Ökostrom als schweizweit erste Kläranlage mit dem «naturemade star».
02.06.2004 Die ARA Thunersee erhält das Zertifikat «Naturpark» für ihre naturnahe Bepflanzung des Firmenareals.
2008 Inbetriebnahme der Prozessabwasserbehandlung nach dem DEMON®-Verfahren.
2010 Die ARA Thunersee produziert erstmals mehr Strom als sie verbraucht.
17.08.2016 Spatenstich zum Ausbau PAK: Elimination von organischen Spurenstoffen.
18.10.2017 Beginn der Biogaseinspeisung und des Wärmebezugs bei der KVA.
2018 Inbetriebnahme der Anlageerweiterung zur Elimination von organischen Spurenstoffen.

Kennzahlen

Die wichtigesten Kennzahlen im Überblick

  Jahr 2021 Jahr 2022 Jahr 2023  
Allgemeine Angaben
Angeschlossene Einwohner (gerundet) 126'200 126'330 127'360 Einwohner
Ausbaugrösse (EW = Einwohnerwerte) 200'000 200'000 200'000 EW
Aktuelle mittlere Belastung (CSB, N, P) 150'000 150'000 147'000 EW
 
Zulauf zur ARA
Trockenwetteranfall 32'837 29'278 31'252 m3/Tag
Mittlerer Abwasseranfall 45'257 35'468 40'752 m3/Tag
Fremdwasseranteil 19 16 19 %
Mittlere organische Belastung 17'624 18'634 17'782 kg CSB/Tag
Mittlere Stickstoffbelastung 1'662 1'642 1'687 kg Ntot/Tag
Mittlere Phosphorbelastung 250 254 251 kg Ptot/Tag
 
Entsorgung
Rechengut 531 566 587 t/Jahr
Sandfanggut 32 30 19 t/Jahr
Klärschlamm entwässert 9'083 9'341 10'048 t/Jahr
Anteil Trockensubstanz 26.0 27.0 26.5 %
Klärschlamm Trockensubstanz 2'361 2'516 2'648 t TS/Jahr
davon Faulschlamm anderer ARA 367 653 835 t TS/Jahr
 
Energie
Gasproduktion 1.9 2.0 1.9 Mio. m3
Gasverkauf Brennwert Hs 12.9 13.3 12.4 GWh/Jahr
Stromeinkauf = Stromverbrauch 4.84 4.85 4.47 GWh/Jahr
Stromverkauf 0.00 0.00 0.00 GWh/Jahr
Stromverbrauch pro Einwohnerwert 32.8 32.3 32.4 kWh/EW
Wärmeproduktion BHKW 0.00 0.00 0.43 GWh/Jahr
Einkauf Wärme 3.78 3.61 3.17 GWh/Jahr
Verkauf Wärme 0.41 0.38 0.38 GWh/Jahr
 
Abbauleistungen
Organische Stoffe (CSB) 95.7 97.1 96.5 %
Stickstoff (Ntot) 75.9 77.2 75.4 %
Phosphor (Ptot) 96.7 98.4 97.9 %
 
Kosten
Nettobetriebskosten 4.824 4.762 7.564 Mio. Fr.
Nettobetriebskosten pro Einwohnerwert 32.2 31.75 51.45 Fr./EW
Nettoinvestitionskosten -0.366 0.489 2.093 Mio. Fr.
Subventionen / Einkäufe 0.714 0.000 0.000 Mio. Fr.
Werterhaltungskosten (KGV Art. 32) 3.99 3.99 3.99 Mio. Fr.
Empfohlene Einlage Spezialfinanzierung 70 70 70 %
Empfohlene Einlage pro Einwohnerwert 18.6 18.6 19.0 Fr./EW
 

Prozesse

So funktioniert die ARA Thunersee

Hebewerke Rechen Sandfang Vorklärung Biologie und Nachklärung Spurenstoffe Phosphatfällung Eindickung Faulung Gasometer Stapelung Prozessabwasser Entwässerung Werkstatt Verwaltung

Hebewerke

Durch die Kanalisationen fliesst das Abwasser vom Produzenten zur ARA Thunersee. Zwei Hebewerke (Hauptkanal und Heimberg) auf der Ostseite der Aare und ein Hebewerk (Uetendorf) auf der Westseite überbrücken die Höhendifferenz des tiefer liegenden Kanalisationsniveaus und der Abwasserreinigungsanlage.

So funktionieren unsere Hebewerke

Grob- und Feinrechen

Das Abwasser fliesst durch Kanalisationen zur Kläranlage. Im Grob- und anschliessend im Feinrechen werden als Erstes die festen Gegenstände aus dem Abwasser entfernt.
Viele dieser Dinge gehören gar nicht auf die Kläranlage und könnten viel einfacher schon zu Hause mit dem Kehricht entsorgt werden.

Sandfang

Im ersten kleinen Becken, dem Sandfang, sinken schwere Gegenstände wie Steine und Sand zu Boden und werden aus dem Abwasser entfernt.
Frösche, Kröten und andere Amphibien, die sich in die Kanalisationen verirrt haben und anschliessend zur Kläranlage gespült wurden, können durch eine Rettungstreppe fliehen.

Vorklärbecken

In den grossen Vorklärbecken fliesst das Abwasser nur ganz langsam hindurch. Viele Verunreinigungen sinken deshalb zu Boden und werden mit einem Räumer zu einem Trichter geschoben und weggepumpt. Zusätzlich schwimmen Fette und Oele auf der Oberfläche des Abwassers und werden ebenfalls entfernt.

So funktioniert die Vorklärung

Biologie bzw. Belüftung und Nachklärung

Beim Einlauf in die Belüftung wird das Abwasser zuerst mit Schlamm aus den Nachklärbecken gemischt. In diesem befinden sich unzählige Bakterien und Mikroorganismen die hungrig den Schmutz im Abwasser fressen und in Biomasse umwandeln. Einige Bereiche in der Biologie werden nur gerührt, der grössere Teil wird jedoch mit viel Luft versorgt, damit optimale Bedingungen für die verschiedenen Bakterien geschaffen werden.

Wie im Vorklärbecken sinkt der Schlamm (Biomasse) auch in der Nachklärung langsam zu Boden. Dort schieben ständig laufende Kettenräumer diesen zur Beckenmitte von wo er zur Biologie zurückgepumpt wird. Der überschüssige Anteil des Schlammes wird zur Weiterverarbeitung zur Schlammfaulung gepumpt.
Das nun biologisch gereinigte Abwasser fliesst am Ende der Nachklärbecken durch die knapp unter der Wasseroberfläche platzierten Rohre in das Pumpwerk zur 4. Reinigungsstufe (Elimination von organischen Spurenstoffen).

So funktioniert die biologische Reinigungsstufe

Reinigungsstufe zur Elimination von organischen Spurenstoffen

Viele synthetische organische Stoffe aus Medikamenten, Haushaltchemikalien, Kosmetika oder industriellen Prozessen sind biologisch nicht abbaubar. Um auch diese für viele Wasserlebewesen schädlichen Stoffe aus dem Abwasser zu entfernen wird dieses in den Kontaktbecken mit Aktivkohle versetzt. Zusammen mit Eisensalzen und Flockungshilfsmitteln bildet die beladene Aktivkohle Flocken, die in den Absetzbecken abgetrennt und in die Kontaktbecken zurückgefördert werden. So bleibt die Aktivkohle mehrere Tage in Kontakt mit dem Abwasser und nimmt den grössten Teil dieser organischen Spurenstoffe auf. Laufend wird so viel Aktivkohleschlamm abgezogen, dass die Schlammmenge konstant bleibt. Der abgezogene Aktivkohleschlamm gelangt über die Biologie schliesslich in die Faulung und wird später mit dem Faulschlamm verbrannt. Das Wasser durchläuft anschliessend die Filtration, wo die letzten Rest-Partikel herausgefiltert werden. Es ist nun farb- und geruchlos sowie arm an organischen Stoffen.

So funktioniert die Pulveraktivkohle-Anlage

So funktioniert die Filtration

Phosphatfällung

Mit der Zugabe von flüssigen Fällmitteln kann der Prozess in der Biologie unterstützt werden. Eingesetzt werden Eisensulfate zur Phosphatbindung und Aluminiumchloride zur Blähschlammbekämpfung. Weil die ARA Thunersee den Phosphor grösstenteils biologisch abbauen kann, hat sich der Chemikalieneinsatz deutlich reduziert.

Überschussschlamm-Entwässerung

Aus der Biologie wird der überschüssige Schlamm entfernt und auf den Seihtischen eingedickt. Mit der Zugabe von Flockungsmitteln wird ein besseres Abscheiden des Wassers von den Feststoffen erreicht. Dadurch wird das Volumen des Schlamms stark reduziert und erleichtert somit das weitere Handling.

Schlammfaulung

Zusammen mit dem Primärschlamm aus den Vorklärbecken wird der entwässerte Überschussschlamm aus der Biologie erwärmt und zur Schlammfaulung gepumpt. In den drei Faulbehältern verweilt der Schlamm rund 30 Tage bei einer konstanten Temperatur von 38 °C. Während dieser Zeit wandeln Bakterien unter Ausschluss von Sauerstoff zirka 1/3 der Feststoffe in Methangas um.

So funktioniert die Schlammfaulung

Gasometer

Das in der Schlammfaulung entstandene Gas gelangt in den Gasometer. Dieser ermöglicht uns eine Bewirtschaftung unserer Energieerzeugungsanlagen und gleicht Schwankungen in der Gasproduktion aus.

Biogas-Aufbereitungs-Anlage

Das Biogas aus der Faulung wird mit einer Biogasaufbereitungsanlage auf Erdgasqualität aufbereitet. Halbdurchlässige Membranen sorgen dafür, dass die kleinen CO2-Moleküle in die Atmosphäre abgegeben werden und das Methangas möglichst rein ins Gasnetz der Energie Thun AG eingespeist wird.

So funktioniert die Biogasaufbereitung

Stapelbehälter

Der ausgefaulte Schlamm wird bis zur Weiterverarbeitung in insgesamt drei Behältern zwischengelagert. Während der Lagerung wird der Schlamm umgerührt und so homogenisiert, was sich positiv auf die weiteren Prozesse auswirkt.

Prozessabwasserbehandlung

Der Abbau von stark mit Stickstoff belastetem Abwasser aus der Schlammentwässerung bedeutet in der Biologie einen grossen Energieaufwand, um genügend Sauerstoff für die Umwandlung in Nitrat-Stickstoff bereit zu stellen. Die Vorbehandlung dieses Zentratwassers in der Prozessabwasserbehandlung mit dem sogenannten DEMON-Verfahren hilft, die biologiesche Reinigungsstufe deutlich zu entlasten und dadurch auch die Energiekosten zu senken.

Schlammentwässerung

Der flüssige Klärschlamm aus den Stapelbehältern wird mit Zentrifugen zu einer stichfesten Masse entwässert und anschliessend in der KVA Thun verbrannt.

Werkstattgebäude

Eine zweckmässige Werkstatt erlaubt kurzfristige Reparaturen und Instandstellungsarbeiten. Im Gebäude befinden sich auch Lagerräume für Betriebsmittel, eine Reinigungshalle, die Wasserversorgung und die Energieerzeugungsanlagen.

Verwaltungsgebäude

Im Verwaltungsgebäude befinden sich unter anderem der Empfang, der zentrale Kontrollraum, Büros und Sitzungszimmer, Garderoben für die Mitarbeiter/innen und das Labor.

Spurenstoffe

Anlage zur Elimination von organischen Spurenstoffen

An der Versammlung vom 29. Oktober 2014 genehmigten die Delegierten den Planungs- und Baukredit von 25.87 Mio. Franken für den Bau einer Abwasserbehandlungsstufe mit Pulveraktivkohle zur Elimination von Mikroverunreinigungen.

Seither wurde der Planungsauftrag an die IG Mikropower - unter Federführung der Ryser Ingenieure AG aus Bern - vergeben. Weiter zum Team gehören Kuster + Hager Ingenieurbüro AG St. Gallen, Triform S.A. Fribourg sowie Ingenta AG aus Bern. Für die Fassadengestaltung sind die Rychener Zeltner Architekten AG aus Thun zuständig.

Innerhalb eines halben Jahres wurde aus dem Vorprojekt ein in vielen Teilen optimiertes Bauprojekt erarbeitet, für welches Ende Juni 2016 die Baubewilligung erteilt wurde.

Bereits im Herbst 2015 war der Auftrag für die Sandfiltration vergeben worden, da diese ausschlaggebend für das hydraulische Höhenprofil und somit wesentlich für die gesamte Höhenlage der neuen Anlage ist. Ende Juni 2016 ging der Auftrag für die Baumeisterarbeiten an die Marti AG, die sich ab Anfangs August auf dem Bauareal installiert hat und ab 17. August 2016 nach dem Spatenstich mit den grossen Bauarbeiten startete.

Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der neuen Reinigungsstufe erfolgte im Sommer 2018.


Publikationen


Energie

Die ARA als Energielieferant

Bereits kurz nach der Inbetriebnahme der ARA 1972 sorgten Motoren für die energetische Nutzung des Klärgases zur Strom- und Wärmeerzeugung. 1986 sind die Gasmotoren ersetzt und mit Katalysatoren ausgerüstet worden. Die Stromproduktion konnte so ein erstes Mal gesteigert werden. Nach dem Ausbau der Anlage Ende der neunziger Jahre ist in Zusammenarbeit mit der EAWAG der Betrieb der neuen Biologie auf tiefen Energieverbrauch und betreffend Leistung optimiert worden. Weitere Optimierungen wie die Vergrösserung der Faulung mit einem dritten Faulraum, neue Membranen bei der Belüftung sowie neue energieeffiziente Blockheizkraftwerke führten schliesslich ab 2010 dazu, dass die ARA Thunersee mehr Strom erzeugte als sie verbrauchte. Daneben betrieb sie seit 1998 eine Fernheizanlage, mit der ein Sportzentrum, eine Schulanlage und eine Wohnüberbauung geheizt wurden.

Seit dem 18. Oktober 2017 bereitet die ARA ihr Biogas auf Erdgasqualität auf und speist das Gas ins Netz der Energie Thun AG ein. Der Energieinhalt des eingespeisten Gases ist grösser als der gesamte Energieverbrauch der ARA. Die Wärme bezieht die ARA neu bei der AVAG und sorgt zusammen mit weiteren Nutzern an der neuen Leitung für eine deutlich bessere Nutzung der Abfallwärme aus der KVA.

Die bisherigen Energiekennzahlen bis 2016 und Kommentare dazu können dem Bericht „Energiekennzahlen ARA Thunersee“ entnommen werden.

Projekte

Ausbau- und Sanierungsprojekte

Die ARA Thunersee investiert laufend in den Um- und Ausbau, die Sanierung und die Erhaltung der Anlage. Dies einerseits, um die Reinigungsleistung stetig zu verbessern und Abläufe zu optimieren und andererseits, um den ordnungsgemässen Betrieb der Anlage zu jeder Zeit sicherstellen zu können.
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über die umfangreichsten Projekte der Gegenwart und der näheren Vergangenheit.


Photovoltaikanlage

Die ARA Thunersee plant die ökologische Energiezukunft:

Über den Becken der Kläranlage soll eine grosse Solar-Faltdachanlage installiert werden. Damit kann künftig bis zu einem Drittel des zur Abwasserreinigung benötigten Stroms mit Sonnenenergie selbst erzeugt werden.
Die geplante Anlage - auf einer Fläche von 20'000 m2 - mit einer installierten Leistung von 3'000 kWp, würde jährlich gegen 3 GWh ökologischen Strom produzieren.

Dieser Image-Film der Firma dhp technology AG zeigt die bestehende Solar-Faltdachanlage auf der ARA Chur:

 
Publikationen PV-Anlage

Sanierung Biologie

Bei der in den Jahren 1995 – 98 erstellten biologischen Reinigungsstufe haben viele elektromechanische Anlageteile ihre Lebensdauer erreicht. Im Weiteren sind Sanierungen von spezifischen Betonoberflächen fällig.

Die Delegiertenversammlung hat dafür im November 2022 das Projekt und den nötigen Kredit bewilligt.

Zusammen mit dem Generalplaner – der Holinger AG, Bern – wird das Sanierungsprojekt erarbeitet. Der optimale Terminplan sieht vor, dass 2024 die Belüftungs- und Nachklärbecken der Strasse 1, und im darauffolgenden Jahr die Becken der Strasse 2 saniert werden.

Im gleichen Zuge soll auch die Leistung der Anlage optimiert werden um für die vom Gesetzgeber geplante Erhöhung der geforderten Abbauleistungen gerüstet zu sein.


Naturpark

Unser Naturpark

Unsere Anlage wurde in den letzten 10 Jahren umfangreich erneuert und saniert und ist heute eine der modernsten Kläranlagen der Schweiz. Im Zuge dieser Arbeiten wurden auch unsere Grünflächen konsequent auf naturnahe Bepflanzung umgestaltet, was bedeutet, dass heute ein Grossteil der Begrünung aus einheimischen, teils stark bedrohten Pflanzen besteht. Wo früher öde Cotoneaster das Bild beherrschten, verwöhnen heute bunte, artenreiche Beete das Auge. Die einst monoton mit Rasen bedeckte Grünfläche besticht heute mit blühenden Magerwiesen, einem Feuchtbiotop und einem Regenrückhalteteich. Die dichten Wildhecken und die Obst- und Nussbäume bieten vielen Vögeln Schutz und Futter. Wo möglich wurden selbst Dächer und Fassaden begrünt. Wurzelstöcke und aufgeschichtetes Totholz bieten kleinen Säugetieren, Käfern und Insekten Nahrung und Unterschlupf. Für die Bienen erstellte man ein eigenes Wildbienenhaus und in Zusammenarbeit mit dem Vogelschutzverein wurden vielerorts Nistkästen aufgehängt. Als Resultat dieser Massnahmen wird unsere Anlage heute von unzähligen Insekten, Eidechsen, Kröten, Schlangen und Vögeln bevölkert; der beste Beweis dafür, dass eine naturnahe Bepflanzung ein echter Gewinn für Mensch und Umwelt ist!

Im Juni 2004 wurde unsere Anlage erstmals mit dem Qualitätslabel der Stiftung Natur und Wirtschaft als naturnahes Firmenareal zertifiziert. Das Label verlangt, dass mindestens 30 % der Grünflächen naturnah bepflanzt und gepflegt werden; bei der ARA Thunersee sind beinahe 100 % der Grünflächen des Firmenareals naturnah.

1‘000 gerettete Amphibien

Mehrere Millionen Liter Abwasser reinigt die ARA Thunersee jeden Tag. Dabei werden pro Jahr rund 1‘000 Amphibien angeschwemmt, die sich dank einer speziellen Ausstiegsrampe aus dem Sandfangbecken retten können. Die Tiere werden im nahegelegenen Feuchtgebiet wieder ausgesetzt.

Das Nebenprodukt: Biogas

Nebst geklärtem Wasser produziert die ARA Thunersee auch Biogas auf Erdgasqualität und speist dieses ins Netz der Energie Thun AG ein. Dabei ist der Energieinhalt des eingespeisten Gases grösser als der gesamte Energieverbrauch der Kläranlage. Die Wärme bezieht die ARA zusammen mit weiteren Nutzern aus der Fernwärmeleitung der Kehrichtverbrennungsnalage (KVA) der AVAG in Thun und sorgt damit für eine deutlich bessere Nutzung der Abwärme aus der Abfallverbrennung.

Mehr Ökonomie dank Ökologie

Diese ökologisch sinnvollen Aktionen zahlen sich aus: Einerseits bringen Gas und Fernwärme Geld ein und andererseits bewirkt die naturnahe Arealgestaltung tiefere Pflegekosten und erfreut Mitarbeiter und Besucher immer wieder mit ihrer Blütenpracht.

Besichtigung

Besuchen Sie die ARA Thunersee mit Ihrer Gruppe

Bitte beachten: Bis auf Weiteres beschränken wir den Zutritt von betriebsfremden Personen zu unserem Verwaltungsgebäude. Aus diesem Grund verzichten wir derzeit auf die Vorführung unseres Filmes bzw. auf eine Einführungs-Präsentation und starten die Besichtigung direkt draussen vor dem Gebäude. Wir bitten interessierte Gruppen, sich den Film vorgängig hier auf der Website anzusehen.

Wir führen interessierte Gruppen ab ca. 10 Personen kostenlos über unsere Anlage. Geeignet sind unsere Führungen für Schüler und Schülerinnen ab der dritten Klasse sowie für alle Erwachsenen. Nach einer auf die Besuchergruppe angepassten Einführung können die daraus gewonnenen Informationen auf dem anschliessenden Rundgang durch die Anlage vertieft und allfällige Fragen beantwortet werden.

Auf dem Rundgang erhalten Sie umfassende Informationen über die Vielseitigkeit unserer Tätigkeiten rund um die Abwassereinigung und die damit verbundenen Kreisläufe. In Uetendorf werden Sie eine sehr moderne und entsprechend komplexe Abwasserreinigungsanlage kennen lernen. Reservieren Sie sich für den Besuch rund 2 Stunden.

Damit die Schüler die vermittelten Informationen besser einordnen und verstehen können, bitten wir Sie, das Thema Abwasser mit Ihrer Klasse vorgängig während mindestens 2 Lektionen zu behandeln. Einen Einführungsfilm und weitere Informationen sowie interessante Links finden Sie auf dieser Homepage. Weiter erwarten wir pro 10 Schüler mindestens eine erwachsene Begleitperson. Bitten lesen Sie dazu nachfolgend unsere Verhaltensregeln und Bestimmungen.

Falls Sie sich für eine Besichtigung unserer Anlage interessieren, können Sie sich mit dem nachfolgenden Formular direkt anmelden oder uns unter der Telefonnummer 033 346 00 80 zu den normalen Büroöffnungszeiten kontaktieren.

Betriebszeiten für Führungen:

Montag: 13:30 - 16:00 Uhr
- Dienstag: 08:00 - 12:00 / 13:30 - 16:00 Uhr
- Mittwoch: 08:00 - 12:00 / 13:30 - 16:00 Uhr
- Donnerstag:   08:00 - 12:00 / 13:30 - 16:00 Uhr
- Freitag: 08:00 - 12:00 Uhr

Das Team der ARA Thunersee freut sich auf Ihren Besuch!


Verhaltensregeln und Bestimmungen für Führungen

Ihre Sicherheit und Gesundheit ist uns wichtig, der Betrieb unserer Anlage eine Angelegenheit für Fachleute.

Deshalb gilt:

  • Im ganzen ARA-Areal ist das Rauchen verboten.
  • Während der Führung bleibt die Gruppe beisammen und hält sich an die Anweisungen des ARA-Personals.
  • Türen, Tore, Schränke werden nur vom ARA-Personal geöffnet.
  • Das Betätigen von Schaltern ist ausschliesslich Sache des ARA-Personals.
  • Aus hygienischen und Sicherheitsgründen ist die Berührung von Maschinen, Geräten, Schiebern usw. zu unterlassen.
  • Während des Rundgangs wird aus hygienischen Gründen auf das Essen und Trinken verzichtet.

Bestimmungen für Schulen bzw. Führungen mit Kindern und Jugendlichen

  • Damit die Schüler die vermittelten Informationen besser einordnen und verstehen können, bitten wir Sie, das Thema Abwasser mit Ihrer Klasse vorgängig während mindestens 2 Lektionen zu behandeln. Einen Einführungsfilm und weitere Informationen sowie interessante Links finden Sie auf dieser Website.
  • Pro 10 Schüler / Jugendliche ist mindestens 1 Begleitperson erforderlich (d.h. ab 11 Schüler mindestens 2, ab 21 mindestens 3).
  • Die Begleitpersonen haben die obenstehenden Verhaltensregeln gelesen und unterstützen deren Einhaltung.
  • Das ARA-Personal ist berechtigt, eine Führung abzubrechen, wenn die Verhaltensregeln nicht eingehalten werden.

Anmeldeformular für Betriebsbesichtigungen

Mit nachfolgendem Formular können Sie eine Gruppe ab ca. 10 Personen für eine Führung durch die ARA Thunersee anmelden. Bitte beachten Sie unbedingt unsere zuvor genannten Verhaltensregeln und Bestimmungen, diese müssen Sie akzeptieren um sich anmelden zu können. Ferner weisen wir Sie darauf hin, dass der gewünschte Termin aus organisatorischen Gründen frühestens in zwei Wochen sein darf und nicht auf einen Montagvormittag oder Freitagnachmittag fallen darf.

Wichtig: Ein Besichtigungstermin gilt erst dann als gesichert, wenn wir Ihnen diesen schriftlich (per Brief oder E-Mail) bestätigt haben.

Bitte beachten: Das Absenden des Formulars dauert einige Sekunden. Bitte warten Sie bis eine entsprechende Erfolgsmeldung angezeigt wird.

Film

Unser Erklärfilm

Unser Film erklärt in weniger als 7 Minuten und in einfachen Animationen die verschiedenen Reinigungsstufen der ARA Thunersee.